Im Viertelfinale der GFL-Play-offs war vergangene Saison Schluss für die ifm Razorbacks Ravensburg. Mit 14:45 (0:14/7:16/7:8/0:7) unterlagen sie dem vielfachen deutschen Meister Braunschweig - trotzdem löste das erstmalige Erreichen der Play-offs in Ravensburg etwas aus. Cheftrainer John Gilligan hatte bereits vor dem Ausscheiden seinen Vertrag bei den Oberschwaben um drei Jahre verlängert, wenig später tat es ihm Offensive Coordinator Jake Suggett gleich.
Alle Schlüsselspieler kehren zurück
Das löste einen positiven Dominoeffekt bei den Spielern aus, denn mit diesem Trainergespann, das erstmals den Football-Erfolg nach Ravensburg gebracht hatte, wollten alle unbedingt weiterarbeiten: Bis auf Wide Receiver Michael Mayer, der seine Karriere aus familiären Gründen beendet hat, sind alle Leistungsträger zurückgekehrt und seit einem Monat voll im Training. Zusätzlich ist es den Verantwortlichen gelungen, starke Ergänzungen aus dem Ausland zu verpflichten, denn vergangenes Jahr haben die Razorbacks Blut geleckt, jetzt wollen sie noch mehr. Zur Mannschaft stießen Tight End Aidan Enneking (USA), Defensive Back Kosti Hotti (Finnland), Defensive Back Samuel Mindham (GB), Running Back/Wide Receiver Anthony Harris Jr. (USA) und Defensive Back Gabriele Battistella (Italien).
Doch wird es bei so vielen Zugängen ein ähnliches gutes Teamgefüge geben wie 2024? Cheftrainer John Gilligan ist dafür bekannt, dass er auch gute Spieler aussortiert, wenn sie charakterlich nicht ins Team passen. "Ich denke, der Teamspirit wird dieses Jahr sogar noch besser sein", erzählt Gilligan im Interview mit der "Schwäbischen Zeitung". "Letztes Jahr hatten wir zu Beginn einige Spieler, die nicht verstanden haben, wie es ist, hier in Deutschland American Football zu spielen. Einige haben es später verstanden und sind geblieben, andere mussten uns verlassen. Die Gruppe dieses Jahr genießt die Erfahrung - die Teamchemie ist jetzt schon sehr gut."
Tim Müller vor dem nächsten großen Schritt
Auch sportlich sieht der US-Amerikaner Fortschritte: "Vergangenes Jahr hatten wir keinen echten Tight End. Die Verpflichtung von Aidan Enneking bringt unserer Offensive viele neue Möglichkeiten." Das scheint auch Quarterback Broghean McGovern so zu sehen, der im Vorbeilaufen zugehört hat und den Namen Enneking mit einem "Match-up nightmare!" quittiert. Grob übersetzt bedeutet das "Verteidigungsalbtraum", und das ist im American Football das größte Lob, das man vergeben kann.
Den Abgang von Michael Mayer, der einer der besten Wide Receiver der German Football League war, wird Tim Müller kompensieren. "Tim hat hart trainiert und arbeitet mit Coach Jake (Suggett) an den Spielzügen. Tim ist ein so guter Athlet, dass wir ihn auf viele verschiedene Arten nutzen können. Er ist bereit." Ihm zur Seite steht ab sofort Anthony Harris Jr., der nicht nur ein hervorragender Passempfänger ist. "Anthony ist sehr schnell und dynamisch - auch als Kick Returner wird er uns einige Extra-Yards verschaffen."
Alles ist möglich
Die Verteidigung hat jetzt einen tieferen Kader, die Offensive ist so variabel, dass sie die Gegner in der Defensive vor einige Rätsel stellen wird und auch die Special Teams haben ein Upgrade erfahren. Einer weiteren erfolgreichen Saison scheint bei den Razorbacks also nichts im Wege zu stehen. Für Coach Gilligan geht es, wie immer, sowieso "um den Titel". Er ist ein Freund davon, sich große Ziele zu setzen - aber warum eigentlich nicht? Am 10. Mai (16 Uhr) geht es in Straubing mit einem Auswärtsspiel gegen die Spiders los.
